Wie steht es um die Wölfe in Bayern?

Wölfe sind in Bayern derzeit kein Thema. Es gibt nur wenige, sporadische Beobachtungen, und die betreffen meist einzelne Tiere auf der Wanderung. Einer hat sich mal über ein Jahr im Raum Miesbach gehalten, ist dann aber verschwunden. Bis zur Bildung eines Rudels ist noch ein weiter Weg.

Und woran liegt das?

Platz gäbe es in Bayern genügend. Daran liegt es nicht. Aber den Wolf will hier niemand. Die Bayrische Staatsregierung arbeitet zwar an Managementplänen, aber davon wird der Wolf nicht gesund. Die Tierhalter wollen den Wolf nicht, und der Jagdverband auch nicht. Dabei können Wölfe aus allen Richtungen kommen. Die nächsten sind in Norditalien, der Schweiz, Frankreich, auch aus Sachsen oder dem Balkan können Wölfe jederzeit zu uns kommen. Das sind alles keine Entfernungen für wandernde Wölfe, und geographische Barrieren wie die Alpen, Flüsse oder Autobahnen werden leicht überwunden.

Wenn ein Wolf heimisch würde – welche Gegend wäre prädestiniert?

Ein Wolf hat keine Landschaftspräferenzen, er kann überall leben. Auch in Bayern. Allerdings braucht er ruhige Waldgebiete, wo er seinen Welpen ungestört aufziehen kann. Deshalb werden sich Wolfsrudel am ehesten in Waldgebieten bilden. Aber da muss schon viel passieren. Und es gehört am Ende auch Glück dazu, dass sich die richtigen Partner zur Familiengründung treffen; denn die meisten Wanderwölfe sind Rüden.

Wo gibt es in Bayern schöne Wolfsgehege?

Ein schönes Wolfsgehege gibt es zum Beispiel im Bayrischen Wald nahe Neuschönau, aber auch in Poing bei München (www.wildpark-poing.net – dort wurden auch die beiden Wolfsbilder aufgenommen).

Was ist mit dem Wolf im Allgäu?

Der Wolf im Allgäu ist ein Gast aus dem Bregenzerwald, der gelegentlich mal über die Grenze schaut. Ein Einzelgänger ohne Partner.

Und das Tier am Wendelstein?

Der Wendelstein-Wolf von 2009 wird nicht mehr gesehen. Entweder er ist abgewandert oder abgeschossen. Letzteres wäre natürlich illegal, aber wer kann das schon beweisen?

Gibt es sonst Wolfssichtungen in Bayern?

Es gab eine im Fichtelgebirge. Wahrscheinlich kam der aus Sachsen. Dort sind ja mindestens zehn Rudel heimisch.

Wie soll man sich eigentlich verhalten, wenn man einem freilaufenden Wolf begegnet?

Völlig normal. Einfach ruhig verhalten und hoffen, dass die Begegnung möglichst lange anhält, denn so etwas ist äußerst selten. Wie wenn Sie ein Reh sehen. Von einem Wolf geht keine Gefahr aus.

Mehr Informationen über Wölfe in Deutschland und über den Wolfsexperten Ulrich Wotschikowsky auf www.woelfeindeutschland.de