Was soll ich Euch über eine Gegend erzählen, die ich seit nunmehr 30 Jahren meine Heimat nennen darf und tagein tagaus zu jeder erdenklichen (Jahres-) Zeit und auf allen möglichen Wegen durchstreife? Ich habe lange überlegt. Aber hier „die eine“ Lieblingsstelle zu nennen? Unmöglich. Böse gesprochen, ließe sich hinzufügen: …weil hier eh alles gleich aussieht. Aber das würde Land und Leuten nicht gerecht. Bei Weitem nicht.

Denn für mich liegt genau darin ja der Reiz: Im nicht enden wollenden Auf und Ab grüner Laub-, Misch- und Nadelwälder. Nur unterbrochen von einzelnen Bachläufen, Seen, Örtchen, Feldern oder Gehöften. Eine Gegend, von der man nicht glaubt, dass sie je ein Ende hat. So beruhigend und faszinierend, wie Tolkiens Auenland. Und oft so überraschend, wie am ersten Tag. Vor allem deshalb, weil ich erst vor wenigen Jahren damit begonnen habe, mich abseits meiner wohlbekannten Trainingsrunden zu bewegen. Mein Lieblingsspiel dabei: Mit Fleiß „falsch“ abbiegen. Im Zweifel immer in die Richtung, die (noch) nicht nach Hause führt.

So wird zum einen das Training automatisch länger und kommt Abwechslung ins Spiel. Wie vor zwei Jahren, als ich auf einmal in einem mir unbekannten Tal an einem mir unbekannten Weiher neben einem mir unbekannten Hof stand. Das Ganze nur fünfhundert verblüffende Meter weg von meiner Haus- und Hofrunde durch „die Stauden“, wie dieser Teil des Naturparks Augsburg heißt.

Damals hatte ich den Schweinbachhof, eine Reitschule mit Weiher, für mich neu entdeckt. Ein Idyll über das man gar nicht so viel erzählen und schreiben sollte.

Oder vor nicht allzu langer Zeit, als ich auf einmal unvermittelt neben einer waschechten Jurte aus dem Wald trat. Umgeben von sanften Hügeln mit grünen Feldern, wie in der Mongolei.

Klar. Nach einer so langen Zeit erlebe ich solche Momente nicht mehr täglich. Auch fehlen natürlich die wirklich großen, landschaftlichen Highlights. Orte, wegen derer man unbedingt hierher kommen müsste. Aber das ist überhaupt nicht schlimm. Denn dafür muss hier niemand herkommen und kann man folglich das, was man entdeckt hat, meist für sich allein genießen. Ideal also, für jeden Tag. Und wer weiß: Vielleicht guckt einem dabei ja doch der ein oder andere Hobbit zu?

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MTB-Touren im Naturpark Augsburg