3-teilige Reportage und Buchverlosung (s. unten):

Auf Deutschlands höchstem Berg und in der dortigen Umweltforschungsstation Schneefernerhaus konzentriert sich die deutsche und internationale Klimawandel-Forschung. Ich habe einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

Ein Hauch James-Bond-Feeling ist zu spüren, als die stahlumrahmte Glastüre lautlos und wie von Geisterhand vor mir zur Seite schwingt und den Weg zur Seilbahnkabine freigibt. Dr. Till Rehm vom Schneefernerhaus, Deutschlands Umwelt- und Klimaforschungsstation Nummer eins, zweihundert Meter über mir, hat sie per Fernsteuerung soeben für mich geöffnet.

Das Haus selbst ist noch nicht zu sehen und im Nebel versteckt. So verschwinden auch die Kabel der Seilbahn vor mir im Nichts, als sich die Kabine mit einem sanften Schaukeln steil nach oben in Bewegung setzt.

Unter mir gleitet der Schneefernergletscher mit ein paar Skifahrern drauf vorbei. Schon in zwanzig Jahren wird es ihn laut Experten auf Grund der Erderwärmung nicht mehr geben. Nur noch zwanzig Winter also – der Klimawandel findet nicht irgendwo, sondern direkt vor unserer Haustür statt. Um das zu thematisieren, hatte ich mich im Jahr 2014 unter dem Motto #20winters von meiner Heimatstadt Augsburg aus nonstop per Bike und zu Fuß zur Zugspitze aufgemacht. Am Gletscher musste ich wegen Knieschmerzen dann jedoch nach etwas über vierzehn Stunden leider aufgeben. Eigentlich wollte ich schon damals das Schneefernerhaus besuchen und über die Forschungen dort berichten, aber aus unzähligen Gründen ist es erst heute soweit.

Infografik: Der Klimagipfel – die Erforschung des Klimawandels am Zugspitz-Massiv.

Blick vom Gipfel des Hochwanner (2.744) übers Weiße Tal nach Westen zum Zugspitzgipfel (kein Maßstab). Informationen mit freundlicher Hilfe von Prof. Harald Kunstmann (Universität Augsburg).

Schneefernerhaus: Labor & Basecamp der Klimaforscher.  Bildet mit 4 weiteren Zentren das „virtuelle Alpenobservatorium“  (VAO).

Schneefernergletscher: Masse-Analyse  – wann wächst / schrumpft das Eis? In 20 Jahren ist der Gletscher weg (Prognose).

Wolken und Wasserdampf: Wie beeinflussen sie die Erderwärmung? Laser- (grün), Radar- (rot) und andere Messungen.

Regionale Klimamodelle: Entwicklung von regionalen Erdsystemmodellen. Welches Klima und welchen Wasserhaushalt erwarten wir bis zum Ende des Jahrhunderts?

Permafrost: Messungen im Gipfeltunnel. Taut der Frost im Felsen bröckelt der Berg. Wann drohen Bergstürze?

Hydrologie: Tracer-Messungen – wie verändert extremer Regen am Berg den Wasserhaushalt unserer Flüsse (Partnach)?

Ökoklima: Pro 0,6 Grad Erwärmung steigt die Vegetationsgrenze theoretisch um 100 m. Was heißt das für Flora und Fauna?

Ich bin aufgeregt. Endlich hat es geklappt und ich darf rein! In dieses Hightech-Schwalbennest auf halbem Weg zwischen Zugspitzplatt und Gipfel, direkt neben dem Einstieg des Klettersteigs.

„Servus, ich bin der Till“ tönt es mir beim Ausstieg sogleich sympathisch entgegen. „Der Till“ ist eigentlich Dr. Till Rehm und Geophysiker, aber das übliche „Du“ der Berge, macht glücklicherweise auch vor dem Schneefernerhaus nicht halt.

Till wedelt mit einer Checkliste und lädt mich dazu ein, ihn gleich auf seinen Kontrollgang durch die zahlreichen Etagen der Einrichtung zu begleiten. „Wir von der Betriebsgesellschaft sorgen nämlich dafür, dass all die Messstationen und Geräte der hier forschenden Institute und Organisationen fehlerfrei laufen. Die Göttinger Max Planck Gesellschaft zum Beispiel, kann ja nicht andauernd hier oben sitzen, um den Computern beim Messen und Rechnen zuzugucken.“

Wenn irgendetwas nicht stimmt, irgendein Gerät den Geist aufgibt, bringt Till es als verlängerter Arm des betreffenden Forscherteams, das an jedem Ort der Welt sitzen kann, hier also wieder in Ordnung. Ist das Problem etwas komplizierter, hat er dabei den Wissenschaftler als „Live-Support“ via Handy am Ohr und die Hände in irgendeinem Gewirr aus Drähten und Schläuchen. Abgesehen von den bestens in Stahlmänteln verpackten Messinstrumenten draußen auf den zahlreichen Geräteterrassen rund um die Station, sehen nämlich fast alle Messinstallationen hier so aus. Was dem ganzen Bau einen Hauch von Intensivstation verleiht. Überall piepst, tickt, surrt oder pfeift es.

Check-Tour: Dr. Till Rehm mit der Checkliste seines Rundgangs. Als verlängerter Arm der Forscher, die überall auf der Welt sitzen können, sorgt er dafür, dass sämtliche Installationen auf dem Schneefernerhaus zuverlässig laufen.

Hanglage, Südblick: Wie ein Hightech-Schwalbennest klebt das Schneefernerhaus am Hang zwischen Zugspitzplatt und Gipfel. Gut in dieser Perspektive aus der Seilbahnkabine zum Gipfel zu sehen: Die Schiffsbugartige Lawinenverbauung über der Station. Dadurch werden die Schneemassen rechts und links am Gebäude vorbeigeführt: „Die Zeiten, als ich früher im Büro saß, es auf einmal gerumpelt hat und es vor dem Fenster kurz dunkel wurde, sind glücklicherweise lange vorbei“, erzählt Till.

Die Grafik: „Das ist offiziell eine der zehn wichtigsten, wissenschaftlichen Grafiken der Welt“, erklärt Till. Sie zeigt den kontinuierlichen Anstieg des Klimagases CO2 auf dem Globus seit Beginn der Messungen im Jahr 1957.

Das Gerät: Das Cavity-ring-down Spektroskop kann anhand der Isotopenstruktur die Emissionsquelle des in der Luft befindlichen CO2 bestimmen. Das Ergebnis: Der weltweite CO2-Zuwachs beruht auf der Verbrennung fossiler Brennstoffe durch den Menschen.

Zu Teil 2 der Reportage: LINK

Zu Teil 3 der Reportage: LINK

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Name: Die Welt von morgen; Eine Familie auf den Spuren des Klimawandels

Autoren: Jana Steingässer, Jens Steingässer

Verlag: National Geographic

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Preis: € 29,99

ISBN: 978-3-86690-457-6

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Das Gewinnspiel hat am 28.04.2016 um 24:00 Uhr geendet. Der Gewinner ist Marcel Reise aus Creuzburg. Herzlichen Glückwunsch!

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