Königsetappe mit Kaffee

Der Steinadler am Haldenwanger Eck ist bereits eine schöne Erinnerung, als ich mich tags darauf „frierschwitzend“ und im Schneckentempo Kurve für Kurve auf meinem Mountainbike den Oberjochpass emporzwinge. Die kühlen Regentage seit meinem Start in Bregenz fordern ihren Tribut. Eine handfeste Erkältung ist im Anmarsch und bald wird mir klar: Ich werde meine gute Eingangsform wohl vor allem dazu brauchen, um meine Tour unter diesen Umständen überhaupt zu Ende bringen zu können. Schade, denn eigentlich wollte ich die heutige Königsetappe mit ihren 100 Kilometern und 2.000 Höhenmetern von Oberstdorf über das Thannheimer Tal, den Plansee und bis nach Ehrwald besonders genießen.

Einziger Lichtblick: Andi (Twitter @exilsteira) und Familie. Noch kenne ich ihn nicht. Aber er hat meine Tour live via Twitter verfolgt und mich spontan zu sich zum Kaffeetrinken eingeladen als er realisiert hatte, dass ich heute quasi an seinem Gartentürchen in Ehrwald vorbeifahren würde. Nun stellt er mir einen frischen Himbeerkuchen nebst dampfendem Cappuccino auf den Tisch, wiegt entspannt seine beiden Kleinen auf dem Schoß und grinst mich an: „Ich finde das toll, was Du machst.“ Worte wie Wellness. Wir nehmen uns vor, bald einmal gemeinsam auf Tour zu gehen. Ich hoffe, es klappt.

Für heute jedoch beschließe ich es gut sein zu lassen und rolle kurz darauf den Berg hinab in die kleine Pension, die Andis Frau Agnes spontan für mich organisiert hat. Dort geht das Wohlfühlprogramm dann sogar noch ein wenig weiter: Die besorgte Wirtin bringt mir Beutel mit Erkältungstee und selbst gemachten Honig. Ich bin gerührt, will mich noch einmal dafür bei ihr bedanken, schlafe nach einer Tasse aber sofort ein. Das Abendessen fällt aus.

Hier geht’s zu unseren Blogposts zum Projekt „#47ungrad“: LINK